Feuerwehrleute unter Strom – Photovoltaik neue Gefahr

Ein interessanter Artikel aus Sicht der Feuerwehr. Neue Techniken stellen die Feuerwehr vor Herausforderungen, wenn es  darum geht, einen Brand zu bekämpfen,  in dem eine Photovoltaikanlage eingebunden ist.

Immer mehr Bauherren installieren Solaranlagen auf den Dächern. Hilft die Sonnenenergie doch, Häuser zu heizen oder zusätzlich Strom in das Netz einzuspeisen. Übersehen wird häufig: Hinter der neuen Technik verbirgt sich eine tödliche Gefahr, wenn es zu einem Feuer kommt und Löschmannschaften anrücken müssen. Denn die zwei unterschiedlichen Anlagentypen sind auf den ersten Blick nicht voneinander zu unterscheiden. Während das eine Modell lediglich Wasser zur Heizungsunterstützung erwärmt, können im Modell II Spannungen von bis zu 900 Volt entstehen – und Gleichstrom ab 120 Volt kann für Menschen lebensgefährlich sein.

„Das Problem ist uns bewusst“, sagt dazu Gerhard Brüggemann, Leiter der Landesfeuerwehrschule in Flensburg/Harrislee. Hier werden die Berufsfeuerwehrleute mit der Gefahr durch Anlagen, die die Sonnenstrahlung direkt in elektrische Energie umwandeln (Photovoltaik), konfrontiert. Nach Angaben von Werner Stöwer, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, gibt es bundes- und landesweit bislang keine einheitlichen Ausbildungsrichtlinien. „Wir beschäftigen uns aber mit dem Thema“, sagt Stöwer.
Es geht um die Frage, wie die Feuerwehr im Fall eines Brandes vorgehen sollte – richtiges Handeln ist hier von lebensrettender Bedeutung: Gefährlich sind die Solaranlagen vor allem dann, wenn gelöscht werden muss. Bis heute gibt es keine einheitlichen Anschlüsse. Jeder Hersteller kann seine Solar-Module so gestalten wie er will. Hinzu kommt, dass die einzelnen Paneele durch Kabel oder Stecker miteinander verbunden sind. Bei Feuer können Isolierungen schmelzen und wegen der hohen Spannung gefährliche Lichtbögen entstehen.

Ein weiteres Problem: Die Module selbst lassen sich nicht abschalten. Selbst wenn an der Einspeisestelle die Verbindung unterbrochen wird, produzieren die Zellen weiterhin Strom. Ja, sogar nachts ist diese Gefahr keineswegs gebannt: Denn üblicherweise werden die Einsatzorte von der Feuerwehr mit Scheinwerfern ausgeleuchtet. Trifft deren Licht auf die Zellen, beginnen diese wieder mit der Stromerzeugung. In ihrem Fachblatt weist die Feuerwehr darauf hin, dass auch damit zu rechnen sei, dass sich die Dachhalterungen der Solarpaneele durch die Hitze eines Feuers lösen können. Dann könnten einzelne Paneele, die immerhin bis zu 15 Kilogramm schwer sind, aus großer Höhe auf die Rettungskräfte herabstürzen.

In Zukunft geht es deshalb der Feuerwehr darum, ihren Einsatzkräften bereits in der Grundausbildung die Gefahren durch Photovoltaik-Anlagen nahe zu bringen. Inwieweit dies bereits geschieht, können weder Stöver noch Brüggemann derzeit einschätzen.

Ein kleiner Fortschritt: Nach Angaben von Nordfrieslands Feuerwehrchef Christian Albertsen werden zumindest in seinem Gebiet entsprechende Richtlinien der Münchner Berufsfeuerwehr herumgereicht.

Zudem sei es Aufgabe der jeweiligen Wehrführer vor Ort, Daten über gefährliche Anlagen zu sammeln, wie etwa Tankstellen, Biogasanlagen – und vor allem über Photovoltaik-Anlagen.

Quelle: www.shz.de

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