Kilowattpeak

Kilowattpeak, abgekürzt kWp, ist die Nennleistung eines Photovoltaik-Moduls oder einer PV-Anlage unter standardisierten Testbedingungen. Sie beschreibt die maximale Gleichstromleistung, die ein Modul im Labor bei definierten Referenzwerten liefert, und dient als Vergleichs- und Planungsgröße.

Standard-Testbedingungen (STC)

Die Angabe in kWp basiert auf STC: Einstrahlung 1.000 W/m², Zelltemperatur 25 °C und ein genormtes Sonnenspektrum (AM 1.5). Unter realen Betriebsbedingungen weichen Einstrahlung, Temperatur und Spektrum ab, weshalb die tatsächlich erreichbare Leistung häufig unter dem kWp-Wert liegt.

kWp DC vs. kW AC

kWp bezeichnet die DC-Nennleistung der PV-Module. Nach der Umwandlung im Wechselrichter steht am Netzanschlusspunkt eine AC-Leistung in kW an. Wechselrichterbegrenzung (Clipping), Wirkungsgrade und Netzvorgaben führen dazu, dass die maximale AC-Leistung typischerweise unter der addierten DC-kWp-Leistung liegt.

Einflussfaktoren im Betrieb

Temperatur: Höhere Zelltemperaturen senken die Modulspannung; der Temperaturkoeffizient bestimmt die Abweichung je Grad.


Einstrahlung und Spektrum: Wolken, Luftmasse, Jahreszeit und Standort verändern die Strahlungsbedingungen gegenüber STC.


Verschattung und Verschmutzung: Teilverschattung, Staub und Schnee mindern die Leistung.


Systemdesign: Stringlängen, MPP-Tracker-Zuordnung, Verkabelung, Widerstände und Ausrichtung beeinflussen den Ertrag.

Nennleistung, Toleranz und Binning

Module werden mit einer Nennleistung und einer Leistungstoleranz ausgeliefert (zum Beispiel 0 bis +5 W). Das sogenannte Binning fasst Module ähnlicher Leistungsklassen zusammen, um Streuungen im Feld zu reduzieren und Ertragsverluste durch Mismatch zu minimieren.

Kennwerte für die Praxis

Performance Ratio (PR): Verhältnis von realem AC-Ertrag zu theoretischem Ertrag aus Einstrahlung und kWp. Die PR hilft, Verluste entlang der Kette sichtbar zu machen.


NOCT/NMOT: Nennbetriebszellentemperatur liefert praxisnähere Leistungs- und Ertragsabschätzungen als STC, da sie typische Feldbedingungen berücksichtigt.

Dimensionierung von Anlagen

DC-zu-AC-Überdimensionierung: Häufig wird die DC-kWp-Leistung höher als die AC-Nennleistung des Wechselrichters gewählt, um Teillastbereiche besser zu nutzen. Das führt an sehr sonnigen, kühlen Tagen zu kurzzeitigem Clipping, erhöht jedoch den Jahresertrag.


Standort und Ausrichtung: Neigung und Azimut bestimmen die jährliche Globalstrahlung auf die Modulfläche und damit den spezifischen kWh/kWp-Ertrag.

Typische Missverständnisse

kWp ist kein garantierter Dauerwert im Feld, sondern ein Laborreferenzpunkt. Eine 10-kWp-Anlage speist nicht dauerhaft 10 kW ein; tatsächliche Leistung und Energieertrag schwanken mit Wetter und Temperatur.

Messung und Nachweise

Die kWp-Leistung einzelner Module wird im Flash-Test ermittelt und als Flash-Datenblatt dokumentiert. Auf Anlagenebene dienen Inbetriebnahmeprotokolle, IV-Kurven, Stringmessungen und Monitoringdaten der Überprüfung, ob das System im erwarteten Rahmen arbeitet.

Fazit

kWp ist die zentrale Kenngröße zur Beschreibung der PV-Nennleistung und für Planung, Vergleich und Angebotserstellung unverzichtbar. Für die Bewertung realer Erträge müssen jedoch Standort, Systemdesign, Temperatur- und Betriebsverluste sowie der Wechselrichter berücksichtigt werden.


Datum der letzten Änderung: 21.10.2025


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