Eine Wallbox ist eine fest installierte Ladestation für Elektrofahrzeuge. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage ermöglicht sie, selbst erzeugten Strom bevorzugt zum Laden zu nutzen. Voraussetzung ist ein kompatibles Energiemanagement, das Erzeugung, Hausverbrauch, Speicher und Ladung koordiniert.
Ein Energie- oder Ladecontroller misst am Netzanschlusspunkt die aktuelle Einspeise- bzw. Bezugsleistung. Aus PV-Erzeugung, Hauslast und optionalem Batteriespeicher wird eine zulässige Ladeleistung abgeleitet. Diese wird der Wallbox per Steuersignal (zum Beispiel über Modbus, proprietäre API oder OCPP) vorgegeben. Ziel ist, Netzbezug zu minimieren und den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen.
Reines Überschussladen: Laden nur mit aktuell verfügbarem PV-Überschuss, Ladeleistung passt sich dynamisch an.
Hybridmodus: PV-Überschuss wird priorisiert, fehlende Leistung kommt zeitweise aus dem Netz, um Ladezeiten zu verkürzen.
Zeitscheiben/Tarifsteuerung: Laden zu definierten Zeiten, etwa bei günstigen Stromtarifen oder hohem PV-Prognoseertrag.
Speicherkoordination: Priorisierung zwischen Hausspeicher und Fahrzeugladung je nach Strategie (Autarkie vs. Mobilität).
Typische Nennleistungen sind 11 kW dreiphasig im Privatbereich sowie optional 22 kW mit zusätzlichen Anforderungen. Dynamische Phasenumschaltung und Mindestströme des Fahrzeugs begrenzen die kleinste stabile Ladeleistung; das ist für PV-Überschussladen mit geringer Erzeugung relevant.
Statisches Lastmanagement begrenzt die maximale Leistung pro Ladepunkt. Dynamisches Lastmanagement bezieht den aktuellen Hausverbrauch ein und verhindert Überlast des Hausanschlusses. In Mehrpunkt-Systemen werden Ladeleistungen verteilt, um Hauptsicherungen und vertragte Anschlusswerte einzuhalten.
Die Installation erfolgt durch einen Elektrofachbetrieb mit geeignetem Leitungsquerschnitt, Leitungsschutz, Fehlerstromschutz (zum Beispiel Typ A mit DC-Fehlerstromüberwachung in der Wallbox oder separater Typ B) und abgestimmtem Überspannungsschutz. Kürzere Leitungswege, passende IP-Schutzarten und mechanischer Schutz der Zuleitung erhöhen die Betriebssicherheit.
Für die Kopplung mit PV-Wechselrichter, Smart Meter und ggf. Heimspeicher sind offene Schnittstellen vorteilhaft. Gängige Protokolle sind Modbus TCP/RTU für lokale Steuerung und OCPP für Backend-Dienste. Firmware-Updates sichern Interoperabilität und Cybersicherheit.
Im Einfamilienhaus reicht oft ein internes Energiemanagement mit Gesamthausmessung. In Mehrparteien- oder Firmenumgebungen kommen MID-zertifizierte Zähler je Ladepunkt, Benutzerfreigaben (zum Beispiel RFID) und Backend-Abrechnung zum Einsatz. Für Dienstwagennutzung sind getrennte Mess- und Nachweiskonzepte üblich.
Wallboxen gelten als fest installierte elektrische Betriebsmittel. In der Photovoltaikversicherung kann die Wallbox als mitversicherte Peripherie eingeschlossen werden; maßgeblich sind die Tarifbedingungen. Obliegenheiten wie eine fachgerechte Installation sind einzuhalten.
Ausreichend dimensionierte Zuleitung und kurze Kabelwege, witterungsgeschützter Montageort, sinnvolle Kabelführung, definierte Ladeprofile für Alltag und Reisen, prognosebasiertes Laden bei hoher PV-Erwartung, Abstimmung mit Speicherstrategie sowie klar dokumentierte Inbetriebnahme- und Prüfprotokolle.
Die Verbindung von Wallbox und Photovoltaikanlage ermöglicht kosteneffizientes und netzentlastendes Laden. Technisch entscheidend sind ein kompatibles Energiemanagement, normkonforme Installation mit Schutzkonzept und eine saubere Mess- sowie Abrechnungslogik. Richtig geplant steigert die Lösung Autarkie und Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems.
Datum der letzten Änderung: 21.10.2025