Wechselrichter

Ein Wechselrichter wandelt den von Photovoltaikmodulen erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom um. Er übernimmt neben der Umwandlung zentrale Aufgaben wie MPP-Tracking, Netzüberwachung, Sicherheitsschaltungen und die Kommunikation mit Monitoring-Systemen. Leistung, Topologie und Regelung bestimmen Effizienz, Ertrag und Verfügbarkeit der gesamten Anlage.

Funktion und MPP-Tracking

Der Maximum-Power-Point-Tracker (MPP-Tracker) regelt Spannung und Strom so, dass die Module unter wechselnden Bedingungen (Temperatur, Einstrahlung, Verschattung) möglichst nahe an ihrem Leistungspunkt arbeiten. Moderne Geräte besitzen mehrere unabhängige Tracker, um unterschiedlich ausgerichtete Strings optimal zu betreiben.

Topologien und Einsatzbereiche

Stringwechselrichter: Der Standard in Wohn- und Gewerbeanlagen. Ein oder mehrere MPP-Tracker bedienen getrennte Strings, was gute Wartbarkeit und Redundanz bietet.


Zentralwechselrichter: Hohe Leistungen für große Dach- und Freiflächenanlagen. Geringere Geräteanzahl, dafür größere Einzelrisiken und höhere Anforderungen an Kühlung und Service.


Mikro- und Modulwechselrichter: Direkt am Modul montiert. Vorteilhaft bei Teilverschattung und komplexen Dachflächen, erleichtern modulgenaues Monitoring, erhöhen jedoch die Stückzahl und damit potenzielle Servicepunkte.


Hybridwechselrichter: Kombinieren PV-Einspeisung mit Batteriemanagement. Steuern Lade-/Entladeprozesse und Schnittstellen zu Backup- oder Notstromfunktionen.

Wirkungsgrad, Teillast und Gerätekonzept

Der europäische bzw. gewichtete Wirkungsgrad bildet die Effizienz über typische Teillastbereiche ab. Neben dem Spitzenwirkungsgrad sind Teillastverhalten, Eigenverbrauch, Kühlkonzept (passiv/aktiv), Lebensdauer der Leistungselektronik und Firmware-Stabilität entscheidend für den Jahresertrag.

Schutzfunktionen und Normen

Wechselrichter integrieren Schutz- und Überwachungseinrichtungen: Netz- und Anlagenschutz, Erdschlusserkennung, Isolationsüberwachung auf DC-Seite, Überspannungskoordination und Abschaltfunktionen. Die Einhaltung geltender Anschlussregeln und Normen (z. B. nationale Netzrichtlinien, EMV- und Sicherheitsnormen) ist Voraussetzung für den Netzbetrieb und die Abnahme.

Typische Schadenursachen

Thermische Belastung von Leistungshalbleitern und Kondensatoren, Überspannung durch Blitz- oder Schaltvorgänge, Lötstellen- und Steckverbinderprobleme, Lüfter- und Sensorfehler sowie Software- oder Kommunikationsstörungen. Fehler können von Totalausfall bis zu Ertragsverlusten durch suboptimales MPP-Tracking reichen.

Wartung und Monitoring

Regelmäßige Sicht- und Funktionskontrollen, Firmware-Updates nach Herstellerfreigabe, Überprüfung von Lüftern, Filtern und Klemmstellen sowie Thermografie und Stringmessung erhöhen die Verfügbarkeit. Ein belastbares Monitoring mit Alarmierung verkürzt Reaktionszeiten und minimiert Ertragsausfälle.

Lebensdauer, Garantie und Ersatzteile

Die wirtschaftliche Lebensdauer liegt typischerweise unter der der PV-Module. Herstellergarantien bewegen sich häufig zwischen 5 und 10 Jahren, optional verlängerbar. Für einen risikominimierten Betrieb sind Ersatzteil- und Servicekonzepte sinnvoll. Bei älteren Anlagen kann die Nichtverfügbarkeit kompatibler Peripherie Mehrkosten verursachen.

Versicherungstechnische Einordnung

In Allgefahren-Photovoltaikversicherungen ist der Wechselrichter als Teil der Anlage mitversichert. Gedeckt sind unvorhergesehene Sachschäden durch äußere Einwirkungen und typische Elektronikschäden, sofern keine Ausschlüsse greifen. Kostenbausteine wie De- und Remontage, Gerüst, Entsorgung und Dekontamination sowie Ertragsausfall während Reparatur oder Wiederbeschaffung können enthalten sein. In benannten Gefahren der Gebäude- oder Inhaltsversicherung sind elektrische Ursachen oft eingeschränkt versichert.

Planungshinweise

Dimensionierung auf Modul- und Stringebene, passende MPP-Tracker-Zuordnung, Reserve bei AC-Leistung, saubere DC-Verkabelung, Koordination der Überspannungsschutzeinrichtungen sowie ausreichende Belüftung sind entscheidend. Dokumentation von Seriennummern, Parametrierung und Prüfprotokollen erleichtert Garantie- und Versicherungsfälle.

Fazit

Der Wechselrichter ist das technische und wirtschaftliche Herzstück einer PV-Anlage. Hohe Effizienz, robuste Schutzkonzepte, verlässliches Monitoring und eine durchdachte Versicherungs- und Serviceplanung sichern Ertrag, Verfügbarkeit und schnelle Regulierung im Schadenfall.


Datum der letzten Änderung: 12.09.2025


Begriffe aus dem Index: W