Die Zürs-Zone ist die Risikoklasse aus dem ZÜRS-Geo-System der Versicherungswirtschaft, die ein Grundstück hinsichtlich Flusshochwasser einordnet. ZÜRS (Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen) unterstützt Versicherer und Makler bei der Einschätzung des Elementarrisikos und beeinflusst die Annahme, Prämie und Auflagen der Elementarschadenversicherung.
Zone 1: Sehr geringe Gefährdung. Statistisch seltener als einmal in 200 Jahren überflutet (Jährlichkeit unter 0,5 Prozent).
Zone 2: Geringe bis mittlere Gefährdung. Überschwemmung zwischen einmal in 200 und einmal in 100 Jahren (etwa 0,5 bis 1 Prozent pro Jahr).
Zone 3: Erhöhte Gefährdung. Überschwemmung zwischen einmal in 100 und einmal in 10 Jahren (circa 1 bis 10 Prozent pro Jahr).
Zone 4: Hohe Gefährdung. Überschwemmung häufiger als einmal in 10 Jahren (über 10 Prozent pro Jahr).
ZÜRS-Geo klassifiziert vorrangig Gefahren durch Flusshochwasser. Risiken aus Starkregen und Rückstau werden in der Praxis separat bewertet und teils ergänzend kartiert. Für die Police ist wichtig, ob neben Hochwasser auch Starkregen und Rückstau ausdrücklich mitversichert sind und welche Voraussetzungen gelten.
Annahmeentscheidung: In Zonen 3 und 4 prüfen Versicherer strenger, vereinbaren Selbstbehalte oder Auflagen und lehnen in Einzelfällen ab. In Zone 1 ist die Annahme in der Regel unkritisch.
Prämie und Selbstbeteiligung: Mit steigender Zone erhöhen sich häufig Prämien und Selbstbehalte der Elementarschadenbausteine. Sublimits für bestimmte Kostenpositionen sind verbreitet.
Auflagen und Prävention: Gefordert werden können bauliche und organisatorische Maßnahmen, etwa Rückstau- und Rückflussverhinderer, hochwassersichere Lagerung, wasserresistente Materialien im Untergeschoss, mobiler Objektschutz und Notfallpläne.
Neubau und Sanierung: In höheren Zonen empfiehlt sich hochwasserangepasstes Bauen, das die Versicherbarkeit verbessert und Schadenhöhen reduziert.
Dokumentation: Lagepläne, Fotos, Nachweise zu Rückstausicherungen und baulichen Anpassungen beschleunigen die Annahme und spätere Regulierung.
Risikodialog: Bei abweichender Mikro-Lage (z. B. Hanglage über dem Talboden) lohnt sich die objektgenaue Argumentation, auch wenn die Postleitzahlregion ungünstig erscheint.
Zürs-Zone ist keine amtliche Bauleitplanung, sondern ein versicherungswirtschaftliches Einstufungssystem. Kommunale Hochwasser- und Starkregengefahrenkarten sowie Auflagen aus Bau- und Wasserrecht wirken ergänzend, ersetzen aber nicht die ZÜRS-Bewertung in der Versicherungszeichnung.
Die Zürs-Zone ist ein zentraler Faktor für Verfügbarkeit, Preis und Bedingungen der Elementarschadenversicherung in der Sachversicherung. Wer Prävention nachweist, Unterlagen aktuell hält und den Deckungsumfang inklusive Starkregen und Rückstau klar regelt, erreicht planbaren Schutz auch in exponierten Lagen.
Datum der letzten Änderung: 12.09.2025