Die Schadenquote ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl in der Versicherungswirtschaft. Sie zeigt, wie hoch die Schadenaufwendungen eines Versicherers im Verhältnis zu den verdienten Nettobeiträgen stehen. Damit ist sie ein zentrales Instrument zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des Versicherungsgeschäfts, insbesondere in der Schaden- und Unfallversicherung.
Unter Schadenaufwendungen versteht man alle Zahlungen, die ein Versicherer zur Regulierung von Schäden leisten muss. Dazu gehören nicht nur die ausgezahlten Entschädigungen, sondern auch Rückstellungen für gemeldete, aber noch nicht regulierte Schäden. Ins Verhältnis gesetzt werden diese Aufwendungen zu den verdienten Nettobeiträgen, also den Beitragseinnahmen ohne Versicherungssteuer und ohne Inkassokosten.
Formel:
Schadenquote = (Schadenaufwendungen ÷ verdiente Nettobeiträge) × 100
Beispiel: Hat ein Versicherer 80 Millionen Euro an Schadenaufwendungen und 100 Millionen Euro an verdienten Nettobeiträgen, liegt die Schadenquote bei 80 Prozent.
Eine Schadenquote von unter 100 Prozent bedeutet, dass die Nettobeiträge ausreichen, um die Schäden zu decken. Eine Schadenquote von über 100 Prozent zeigt, dass die Schäden höher sind als die Beitragseinnahmen – ein Hinweis auf defizitäres Geschäft, wenn nicht andere Erträge gegensteuern.
Hohe Schadenquoten deuten häufig auf außergewöhnliche Naturereignisse, Großschäden oder unzureichende Tarifierung hin. Niedrige Quoten können signalisieren, dass die Beiträge sehr vorsichtig kalkuliert wurden.
Die Schadenquote lässt sich auch auf den einzelnen Versicherungsvertrag anwenden. Dazu werden die im Vertrag verursachten Schäden ins Verhältnis zu den vom Kunden gezahlten Nettobeiträgen gesetzt.
Beispiel: Beträgt die Jahresprämie einer Photovoltaikversicherung 500 Euro netto und reguliert der Versicherer im selben Jahr Schäden von 1.000 Euro, ergibt sich eine Schadenquote von 200 Prozent.
Auf Vertragsebene dient die Schadenquote der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einzelner Risiken. Verträge mit dauerhaft hohen Schadenquoten können für den Versicherer Anlass sein, Prämien anzupassen oder den Vertrag nicht zu verlängern.
Die Schadenquote wird regelmäßig in Geschäftsberichten veröffentlicht und von Analysten und Aufsichtsbehörden als wichtiger Indikator genutzt. Sie erlaubt Rückschlüsse auf die Stabilität von Versicherungszweigen wie Kfz, Gebäude oder Haftpflicht. Gemeinsam mit der Kostenquote bildet sie die Grundlage für die Combined Ratio, die das gesamte operative Ergebnis eines Versicherers abbildet.
Die Schadenquote macht sichtbar, wie gut das Verhältnis von verdienten Nettobeiträgen und Schadenaufwendungen gesteuert wird. Auf Unternehmens- und Spartenebene ist sie eine entscheidende Kennzahl für die Profitabilität, auf Vertragsebene beeinflusst sie direkt die Beurteilung einzelner Risiken und die Beitragsgestaltung.
Datum der letzten Änderung: 10.09.2025